Wirtschaftsinitiative Smart Living e.V. zeigt Wege auf und stellt Weichen für die Zukunft.

Der gesellschaftspolitische Nutzen digital ausgestatteter Gebäude stand im Fokus des diesjährigen Parlamentarischen Abends der Wirtschaftsinitiative Smart Living (WISL) am 7. September 2023. Der Vorstand der Wirtschaftsinitiative und die geladenen Abgeordneten sind sich einig, dass Smart Living einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der großen gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit leisten kann. Einer Meinung sind sie auch darin, dass die Umsetzung in allen Bereichen schneller erfolgen muss.

Deutschland soll Leitmarkt für Smart Living werden: Mit dieser Zielvorgabe eröffnet Adalbert Neumann, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsinitiative Smart Living e.V. (WISL) den Parlamentarischen Abend der WISL am 7. September 2023. Die Bedeutung von Smart-Living-Anwendungen für die Lösung drängender Aufgaben wie der Energiewende, der Digitalisierung und des demografischen Wandels ist so groß, dass sie schneller und breiter als bisher in die Praxis umgesetzt werden müssen. Wie das geschehen kann und welche politische Unterstützung dafür hilfreich wäre, haben Adalbert Neumann und Ingeborg Esser (stellv. Vorstandsvorsitzende der Wirtschaftsinitiative Smart Living) mit Rainer Semet (FDP), Timon Gremmels (SPD), Anja Liebert (Bündnis 90/Die Grünen) und Lars Rohwer (CDU/CSU) diskutiert.

Einigkeit herrschte über die Potenziale der Gebäudeautomation für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit von Gebäuden. Nicht umsonst, denn Smart-Living-Anwendungen erhöhen nicht nur den Komfort und die Lebensqualität im eigenen Zuhause, sondern sorgen gleichzeitig für mehr Energieeffizienz. Dadurch kann Smart Living signifikant zu CO2-Reduktionen im Gebäudesektor beitragen und einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.

Auf die Frage, wie sich Akzeptanz und Zustimmung bei den potenziellen Anwendern steigern lassen, empfiehlt Lars Rohwer angesichts des allgegenwärtigen Themas Datenschutz, immer mit dem Nutzen für den Einzelnen zu argumentieren. „Wenn die Leute überzeugt sind ‚das bringt mir was‘, dann lässt sich vieles umsetzen. Hinsichtlich des Datenschutzes müssen wir uns entspannen und auch an die Wirtschaftlichkeit denken.“ Für Timon Gremmels ist es wichtig, Smart Living aus der Komfortecke zu holen: „Smart Living ist ein wichtiger Baustein beim Thema Energiewende. Es ist keine Spielerei! Das Bidirektionale Laden bspw. kann ein wichtiger Baustein im Energiemanagement sein. Das Gebäude wird eine zentrale Rolle im Lastenmanagement spielen.“ Anja Liebert betont, dass „wir Bildung und Qualifizierung für die Menschen benötigen, die die Angebote nutzen sollen, z. B. für Seniorinnen und Senioren“. Für Rainer Semet sollte leistungsfähiges Internet im Haus Standard sein. Er fordert, dass „wir dafür sorgen müssen, dass Strom gespeichert werden kann. Wir müssen den Strom weiterverarbeiten“.

Noch erschweren fehlende Förderung und viele Regularien den Einsatz von Smart-Living-Anwendungen. Da stehen Themen wie serielles und modulares Bauen oder das Verbauen von Leerrohren, um Zeitverluste und Mehrkosten zum Beispiel bei der Smart-Living-Ausstattung oder beim Verlegen von Glasfaserkabeln zu vermeiden, ganz oben auf der Vorschlagsliste der Abgeordneten. Dazu kommt die Forderung, dass vor allem im Wohnungsbereich preiswerter gebaut wird. Dabei sollen die Kosten zwar reduziert werden, aber nicht zulasten energetischer Standards erfolgen dürfen, sondern zum Beispiel durch Smart-Living-Lösungen oder Modulbauweise erzielt werden sollen.

Allen ist bewusst, dass der Rechtsrahmen zu optimieren ist. Das gilt auch für die gesetzliche Regelung der Betriebskosten, in der viele digitale Lösungen noch gar nicht erfasst sind, so dass z. B. effizientere Heizungen zwar Einsparungen bringen, diese sich aber nicht umlegen lassen. Ingeborg Esser konstatiert deshalb: „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“.

Der Beitrag Mehr Tempo beim Ausbau von Smart Living erschien zuerst auf ElektroWirtschaft.