Die aktuelle Deloitte Studie untersucht den gegenwärtigen Stand und die zukünftige Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland (Stand 11/2020). Auch wenn sich die Automobilindustrie in den nächsten zehn Jahren bis 2030 dramatisch verändern wird, spielen bisherige Erfolgsfaktoren wie Größe und Verbundvorteile weiterhin eine große Rolle, weil Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Fahrzeugen sehr kapitalintensiv sind und bleiben werden.

Langfristig werden alternative Antriebe Verbrennungsmotoren ablösen und ersetzen. In der Übergangszeit geschieht dies auch über Hybridantriebe, um bestehende Wertschöpfungsketten auszuschöpfen und zugleich die CO₂-Vorgaben einzuhalten. 

Die aktuelle Pandemie beeinflusst die bisherigen Planungen von Unternehmen und Politik zur Elektromobilität dabei durchaus. Deloitte hat dies vor Kurzem in einer Prognose für den deutschen Markt nach COVID-19 und dem Konjunkturpaket 2020 untersucht.

Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie abzufedern, hat die Bundesregierung im Juni 2020 ein Konjunkturpaket auf den Weg gebracht, bei dem nicht nur Hilfen verteilt, sondern auch die strukturellen Rahmenbedingungen für ein langfristig ökologisches wirtschaftliches Handeln und die Dekarbonisierung gestärkt werden. Drei Maßnahmen stechen dabei heraus und können für einen erhöhten Absatz von zusätzlich 650.000 Fahrzeugen mit alternativen Antrieben führen:

  • Strompreis: Die Festlegung der EEG-Umlage auf 6,5 und 6,0 ct/kWh auf den Strompreis für die nächsten zwei Jahre
  • Kundenprämien: Die kurzfristige Verdopplung der Kaufprämie für elektrische Fahrzeuge auf 6.000 EUR bei gleichzeitiger Erhöhung der förderwürdigen Kaufpreisgrenze von 40.000 auf 60.000 EUR
  • Innovationsförderung: Direkte Förderungen von Herstellern und Zulieferern bei Zukunftsinvestitionen mit maximal zwei Mrd. EUR bis Ende 2021 und Förderung des Masterplans Ladeinfrastruktur, Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich Elektromobilität sowie Batteriezellenfertigung mit maximal 2,5 Mrd. EUR.

Ursprünglich hatte die Bundesregierung geplant, bis 2030 das Ziel von zehn Millionen zugelassenen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben zu erreichen. Die bisherigen Prognosen zeigen, dass dieses Ziel mit den Maßnahmen bis zum Mai 2020 schon um 4,3 Mio. Fahrzeuge verfehlt werden könnte. Mit den neuen Maßnahmen steigt der Erwartungswert bis 2030 auf 6,35 Mio. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben.

Damit reichen nach derzeitigem Wissensstand die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Förderungen nicht aus, um das selbstgesteckte Ziel zu erreichen, werden aber langfristig den Absatz alternativ angetriebener Fahrzeuge beschleunigen.

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